VERLEUGNUNG
6. April 2023
VERURTEILUNG
7. April 2023

Keifend steht es auf dem Platz. Die Macht lag bei ihm, beim schaulustigen Volk. Wie jedes Jahr am Passahfest soll vom römischen Stadthalter ein Gefangener freigegeben werden. Im Gefängnis sitzen Jesus Christus – erst letzten Sonntag bereiteten sie ihrem Messias noch einen triumphalen Empfang und Barabbas, ein berüchtigter Verbrecher, der wegen Aufstand und Mordes angeklagt ist. Pilatus fragt in die Menge: „Wen soll ich euch freigeben?“ Sprechchöre schallen ihm entgegen und fordern: „Barabbas! Barabbas!“ Pilatus scheint verwundert, fragt nach: „Was soll ich dann mit Jesus machen?“ Das Volk besiegelte dessen Schicksal mit der Höchststrafe: „Kreuzigung!“

Unfassbare Szenen spielen sich in Jerusalem ab. Wie kann es zu so einer Entscheidung kommen, wie kann die Stimmung in einem Volk so dramatisch kippen? Die Hintergründe dafür werden uns von allen vier Evangelisten – vielleicht als Mahnmal! – gleich mit-überliefert: Die Menschenmenge, die sich vor Pilatus versammelt hatte, wurde von den Obersten der Juden aufgehetzt und manipuliert.

Aha! Professionelle Lobbyarbeit funktionierte bereits vor 2.000 Jahren hervorragend. Wie sich jeder denken kann war Jesus den religiösen Führern ein Dorn im Auge. Er musste weg, bevor er noch mehr Menschen mit seiner Botschaft infizieren konnte. Mit einer geschickten Taktik setzten die Hohenpriester ihre Interessen und Absichten durch: Erst bestachen sie Judas, dann hetzten sie das Volk auf – somit war der „rechtsgültige“ Weg frei, um ihr Problem endgültig aus der Welt zu schaffen.

Eigentlich pervers! Zugleich brandaktuell!

Die Geschichte zeigt uns, wie leicht Menschen beeinflusst und manipuliert werden können, wenn sie von ihren Emotionen und Vorurteilen geleitet werden. Sie ermahnt uns, wie wichtig es ist, umfassend informiert zu sein, damit wir unabhängig und kritisch denken können, statt uns von den Meinungen anderer blenden zu lassen. Wahrheit, Gerechtigkeit und Mitgefühl sollten die Grundsätze unseres Handelns bleiben, an denen wir uns orientieren.

Mein persönlicher Aha-Moment: Hinschauen! Welche Mächte stecken dahinter? Wer versucht mich zu manipulieren? Wer hält am Ende der Kette die Hand auf und hat was davon, wenn ich mich entsprechend verhalte? Seit 2.000 Jahren erzählen sich Menschen diese Geschichte. Es beschämt mich gar, wie wenig wir offensichtlich davon verstanden haben.

Mit denselben Taktiken setzten Lobbyisten auch heute noch ihre Interessen durch. Bestechung, Korruption, „a bissle Schmiergeld“ – so werden anfällige Protagonisten mit Macht, Ansehen und Einfluss ausgestattet. Massenmanipulation und Propaganda funktionieren immernoch gleich: starke Emotionen, suggestive Bildsprache, selektive Berichterstattung, Fehlinformationen – dank der modernen Medienwelt eben noch viieeel effektiver, subtiler und weitreichender.

Machen wir uns also nix vor: Wir sind kein Deut besser – könnten es aber werden!

In diesem Sinne: hinschauen, informiert bleiben, selber denken und verantwortlich handeln!

Eure Stefanie


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