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Irgendwas mit … WERT?

WERT

Bei dem Themenfeld „Wert“ geht es um drei verschiedene Werteaspekte: (Selbst-)Wert, Wertekultur und Tauschwert.

WELCHEN WERT HAT EIN UNTERNEHMEN FÜR DIE GESELLSCHAFT? 

Mit dieser Fragestellung befassen sich viele Unternehmen, um herauszufinden, was ihr USP ist, ihr Alleinstellungsmerkmal auf dem Markt.
Was unterscheidet das Unternehmen X von seinen Mitbewerbern? Was macht X so besonders? Womit sticht X aus der Menge hervor?
Im Coaching stelle ich immer wieder fest, dass Unternehmen auf diese Frage keine eindeutige Antwort haben. Häufig höre ich allgemeine Floskeln, wie: „Wir sind kundennah! Wir sind innovativ! Wir haben gute Produkte!” – „Aha! Glauben Sie wirklich, Sie seien das einzige innovative und kundennahe Unternehmen mit guten Produkten?” – „???” Schweigen.
Sobald ich anders frage, wird es spannend: „Angenommen Ihr Unternehmen würde es morgen nicht mehr geben, wem würde es fehlen?“ Noch persönlicher lässt sich fragen: „Warum bist du hier? Wer trauert um dich, wenn du fehlst?” Sobald wir unsere Geschichte vom Ende her denken, werden wir plötzlich aufgefordert, uns aufs Wesentliche zu konzentrieren. Darum geht es!
Wie eingangs im Kapitel MENSCH erwähnt, habe ich 18 Monate in einem Seniorenheim gewohnt und in dieser Zeit von vielen Menschen Abschied genommen. Für viele war erst in den letzten Stunden der Wert ihres Lebens erkennbar. Hat es sich gelohnt, zu leben? War es ein gutes Leben?
Von den Sterbenden habe ich gelernt: Das Ende vor Augen lenkt die Konzentration aufs Wesentliche – oftmals zu spät.
Könnten wir diesen Erkenntnisprozess nicht schon früher vollziehen?

WERTEKULTUR IN UNTERNEHMEN 

Derzeit befinden wir uns in einem gesellschaftlichen Wandel. Unternehmen werden nicht mehr nur nach der Größe ihres Fuhrparks und ihres Umsatzes bewertet, sondern vielmehr auch an ihrem Werteverhalten und ihrer Wertekultur gemessen. Konsumenten wollen von Unternehmen wissen, inwieweit sie mit ihrem Handeln auch gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Diese Fragestellung wird in Unternehmen unter dem Fachbereich Corporate Social Responsibility (CSR) behandelt.
Das fordert auch Führungskräfte heraus. Jedem einzelnen Mitarbeiter im Unternehmen muss zunächst klar sein, welche Werte ihm persönlich in seinem Leben wichtig sind. Erst dann, wenn sich der Einzelne diese Frage beantworten kann, kann er entscheiden, ob er im richtigen Unternehmen ist, in dem eine Wertekultur gelebt wird, die ihm entspricht.
Spielt der Wert „Menschenwürde“ in meinem Leben eine wichtige Rolle, werde ich nicht in einem Unternehmen arbeiten können und wollen, das andere Menschen ausbeutet, zum Beispiel in Form von Kinderarbeit, Niedriglöhnen, oder Ähnlichem.
Ist mir der Wert „Freiheit“ besonders wichtig, werde ich mich in einem Unternehmen engagieren, indem sich Menschen frei entfalten und entwickeln dürfen. Eine Führungskraft mit einem großen Freiheitsbedürfnis wird dies auch den eigenen Mitarbeitern ermöglichen und Rahmenbedingungen schaffen, die sie eigenverantwortlich sein lassen. Zum Beispiel frei in der Entscheidung, wann und wo sie arbeiten wollen.
Diese Freiheit zeigt sich auch in der Auswahl von Kunden: Projektaufträge, die durch gesetzliche Vorschriften stark eingeschränkt sind, werden in einem „freiheitsbedürftigen“ Unternehmen weniger Anklang finden, als kreative Projekte, die einen Freigeist fordern.Selbstverständlich braucht Freiheit auch klare Abstimmungen, wenn darüber hinaus geregelte Abläufe sichergestellt werden müssen. Doch in vielen Unternehmen ist wesentlich mehr Spielraum möglich als bislang ausgeschöpft wird.

EXKURS 

Materiell betrachtet ist unser Körper nicht viel wert. Er ist nichts weiter als eine Zusammensetzung billigster chemischer Elemente. Von 70 Kilogramm Körpermasse sind allein 69 Kilo Sauerstoff, Kohlenstoff, Wasserstoff, Stickstoff und Kalzium. In nur einem Kilo finden wir die restlichen Elementen des Periodensystems, darunter Gold, Silber und Lithium. Der Materialwert von uns Menschen ist demnach gering. Sauerstoff, unseren Hauptbestandteil, gibt es umsonst aus der Luft. Kohle und Wasser sind ebenfalls günstig zu haben, Gold steckt für 0,7 Cent, Lithium für 2 Cent in uns. Der menschliche Körper ist also ein Billigprodukt.

WAS MACHT DEN MENSCHEN WERTVOLL? 

Immanuel Kant sagte einst dazu: „Was einen Wert hat, hat auch einen Preis. Der Mensch aber hat keinen Wert, er hat Würde.“ Dem möchte keiner widersprechen. Dennoch, wer sich umschaut wird bemerken: Alles hat einen Preis! In einer kapitalistischen Welt wird das Leben eines jeden Menschen in Zahlen bewertet und verrechnet. Wir alle verkaufen unsere Arbeit, unsere Gedanken, unsere Zeit – bekommen jedoch im Tausch dafür unterschiedlich viel Gehalt, Schmerzensgeld oder Versicherungsprämien. Organe werden auf dem Schwarzmarkt gehandelt, Menschen auch. Zwar steht im Grundgesetz, dass alle Menschen gleich sind. Doch wer nachrechnet, dem wird schnell klar: Das Leben hat nicht nur einen Preis, sondern viele. Der Wert ändert sich, je nachdem wer darauf blickt: ein Biochemiker, ein Personalmanager, ein Theologe oder Volkswirt.
Auch für den deutschen Staat zählen innere Werte wie Liebe, Glück und Zufriedenheit ihrer Bürger keinen Cent. Was zählt, ist die Leistung des Einzelnen, die sich in Steuer- und Sozialversicherungseinnahmen bemessen lässt. Humankapital lautet der Fachbegriff, der 2004 zum Unwort des Jahres gekürt wurde und Menschen ausschließlich zur ökonomisch interessanten Größe degradiert.
Die rein ökonomische Bewertung eines menschlichen Lebens mag vielen uncharmant erscheinen – mir auch! Um so wichtiger wird es doch, dass wir persönlich unseren eigenen Wert definieren und uns fragen: Was macht mein Leben wertvoll für mich und andere?

EXKURS 

DER WERTH DES MENSCHEN 

Bereits im Jahre 1883 veröffentlichte Dr. E. Engel, damals Königlicher Ober- Regierungsrath und Direktor des Königlichen Preußischen Statistischen Bureaus, seine „Erkenntnisse zum Kostenwerth des Menschen”. Seine Arbeit beruhte darauf, speziell für Menschenhandel den Wert des Menschen zu berechnen. Der Mensch war damals die Ware, die verkauft wurde. Engel definierte den Wert des Menschen wie folgt: „Im Allgemeinen ist Werth die Bedeutung, die jemand, mit Rücksicht auf einen bestimmten Zweck, einem bestimmten Gegenstande beilegt. … Der Gesellschaftswerth beruht auf Brauchbarkeit und Bedarf. Ohne Bedarf hat ein auch noch so brauchbarer Gegenstand keinen Werth, und ohne Brauchbarkeit wird wohl ein Gegenstand, der also zu nichts nützt, schwerlich ein Bedarf und von gesellschaftlichem Werthe sein.”
In anderen Worten ausgedrückt meint Engel einen bis heute gültigen Zusammenhang von Angebot und Nachfrage. Kann die Nachfrage nicht ausreichend gedeckt werden, werden die raren Produkte wertvoller und somit zu einem höheren Preis angeboten.
Die Leistung von Menschen, die immateriellen Werte, wie zum Beispiel der Gesang eines Sängers, berechnet Engel folgendermaßen: „So hat z. B. ein virtuoser Sänger, dessen Leistungen ihm hohen Gewinn bringen, zunächst einen bestimmten Kostenwerth, verursacht durch seine Ausbildung.
Seine Leistungen, obgleich sie im Moment der Production consumirt werden müssen, haben einen hohen Tauschwerth; denn sie können nur gegen Hingabe eines anderen beträchtlichen Werthgegenstandes genossen werden.
Auf dem hohen Tauschwerthe dieser Leistungen beruht der hohe Ertragswerth des betreffenden Sängers; ein Werth, der freilich zeitlich begrenzt ist, weil die Hervorbringung gleich guter Leistungen es ist, wovon der Tauschwerth derselben abhängig ist. Da, wo der ganze Mensch noch Sachgut ist, haben weniger seine Leistungen, als vielmehr seine Person einen Tauschwerth, und diese ist in Folge dessen ein Tauschgegenstand, mit anderen Worten: eine Waare.”

DER RICHTIGE PREIS 

An der Stelle, wo wir unsere Leistung, unsere Dienste, Gedanken, etc. an andere weitergeben und verkaufen, entsteht ein Geschäft.
Wem unsere Leistungen nützlich sind, der ist auch bereit, dafür zu bezahlen.
Der Preis wird über den Nutzwert definiert, d.h. über den Wert des Nutzen, den mein Kunde aus meiner Leistung generiert.
Zudem spielt jedoch auch der Tauschwert eine Rolle:
Wieviel Geld ist die Zeit wert, die ich in jemand anderen investiere?
Was heißt das konkret? Welchen Wert hat meine Zeit? Dazu ein Beispiel: Wenn ich mit einer Freundin zusammen ein Glas Wein trinke und sie mir von ihren Beziehungsproblemen berichtet, dann höre ich ihr gerne zu, tröste sie, stehe ihr mit Rat und Tat zur Seite. Meine Zeit teile ich mit meiner Freundin – freiwillig und kostenlos.
Kommt dieselbe Freundin als Geschäftsführerin eines großen Unternehmens zu mir, um mit mir Konflikte mit ihren Mitarbeitern, Kunden, etc. zu besprechen und zu lösen, stelle ich ihr selbstverständlich eine Rechnung. Meine Dienstleistung in Form von Zeit, Erfahrung und Wissen verkaufe ich ihr zum entsprechenden Tauschwert. Der Wert meiner Zeit ist nicht willkürlich gewählt, sondern wird dadurch bestimmt, wie viel berechnete Kundenzeit ich aufwenden kann, um meinen Kostenapparat zu decken.
Immer wieder stelle ich fest, dass meine Klienten in ähnlichen Situationen in eine Zwickmühle geraten, wenn sie Menschen aus ihrem Bekanntenkreis als Kunden haben. Sie trauen sich nicht, ihnen eine Rechnung zu stellen, aus Scham, ihnen würde Eigennutz oder gar Gier unterstellt. Das ist ein Fehler!
Mein Opa gab mir folgende schwäbische Lebensweisheit mit auf den Weg: „G’schäft isch G’schäft und Schnaps ist Schnaps!”
Im STEAUF-Spiel klären die Spieler den eigenen (Selbst-)Wert, Nutzwert und Tauschwert. Ihre persönlichen Werte stimmen sie ab mit der Wertekultur in ihrem Umfeld.

Auszug aus dem Buch von Aufleger, Stefanie (2019): Lebendige Unternehmen spielen!

STEAUF_Wabe

STEFANIE AUFLEGER

Lebendige Unternehmen lernen von der Natur! Nach diesem Leitsatz lebe und arbeite ich seit vielen Jahren. Gern teile ich meine Erfahrung mit anderen Unternehmer*innen, Führungskräften und Start-ups.

Meine Spezialgebiete sind: Führungsfragen, Betriebsentwicklung, Strategische Kommunikation, Krisen- und Konfliktmanagement. In der Supervision lege ich meinen Fokus auf die Bedürfnisse meines Gegenübers. Meine Impulse dienen der Motivation, der Reflexion, der Orientierung und der Ermutigung, den nächsten Schritt gehen zu können. Ab und an gibt es auch mal eine „Kick-in-my-Ass“-Ansage. Natürlich wertschätzende und nur dann, wenn es dem Vorankommen dient ;o)

Gern lade ich Sie in die STEAUF-Werkstatt nach Konstanz ein. Ein Austausch ist jedoch auch via Telefon oder Zoom/Skype-Meeting möglich. Terminanfragen bitte an kontakt@steauf.de.

Ich freue mich auf Sie!

Herzlicher Gruß
Stefanie Aufleger

TERMINANFRAGE

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Lebendige Unternehmen lernen von der Natur. Seit Millionen von Jahren gestaltet die Natur ihre lebendigen Organismen höchst effizient, nachhaltig und gemeinwohlorientiert. Wäre es nicht sinnvoll, ein so erfolgreiches Wachstumskonzept auf Unternehmen zu übertragen? Genau das macht Stefanie Aufleger. Mit dem STEAUF Spiel zeigt sie den Weg auf, um lebendige Unternehmen zu gestalten. Spielerisch einfach lernen Unternehmen vom Best-Practice-Partner: Der Natur selbst.

Natürlich Wachstum – Das STEAUF-Prinzip zeigt lebendigen Unternehmeneinen natürlichen Weg aus der Krise. Inspiration bietet das virtuelle Wirtschaftsbuch „Lebendige Unternehmen spielen!“ als 360-Grad-VR-Rundgang.

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