VERURTEILUNG
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ES GEHT UM LIEBE
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Manche Menschen merken erst, wenn der Platz geräumt ist, dass sich etwas verändert hat. Wenn das Gewohnte eine Zäsur erfährt, wenn die Kollegen fehlen, die sonst immer da waren. Es hat sich angekündigt, im Grunde weiß jeder Bescheid. Trotz allem, am Tag danach, wenn das hektische Treiben zur Ruhe kommt, rutschen die Ereignisse im Bewusstsein tiefer und werden im Herzen begreifbar. Ein surrealer Zwischenraum öffnet sich zwischen Abschied nehmen und Neuanfang und bringt den Alltag zum Stillstand.

Der Karsamstag ist so ein Moment. Mit der Kreuzigung Jesu geht eine Ära zu Ende. Viele Menschen setzten ihre Hoffnung auf ihn: Er sollte es sein, der den Römern mal so richtig den Marsch bläst. Doch dann kam es doch anders: Der umjubelte Messias ging selbst in den Tod. Das Team Jesus konnte dieses Mal das Match nicht für sich entscheiden, die anderen haben gewonnen. Viele verzweifelte, enttäuschte Gesichter bleiben zurück. Natürlich steht eine Frage im Mittelpunkt, wie bei jedem Trauerprozess: WARUM? Wir Menschen wollen den Sinn für das unfassbare Ereignis ergründen, um begreifbar machen zu können, was unerklärbar bleibt. Also beginnen wir zu interpretieren, suchen nach Vorzeichen, nach markanten Ereignissen in der Vergangenheit, suchen Schuldige …

Wir alle kennen diese Momente, wenn etwas zu Ende geht, worüber wir traurig sind. Ich persönlich mag dann am liebsten allein mit mir sein, um zu verarbeiten, was war und um akzeptieren zu lernen, was ist. Mit einer neuen Perspektive krieche ich dann aus meinem Schneckenhaus wieder hervor und setzte bewußt meinen nächsten Schritt.

Auch aus unternehmerischer Sicht tut es gut, wenn sich Führungskräfte in Krisen zurückziehen und darüber reflektieren, was in der Vergangenheit gut funktioniert hat und was besser laufen sollte. Und selbst nach einer Firmenpleite braucht es Zeit der Selbstreflexion – keiner lässt so einfach Federn und startet im nächsten Moment wieder voll durch. Gönnen wir uns doch diese Aus-Zeit, um später gestärkt und geläutert wie Phönix aus der Asche hervorzugehen – wenn es denn so sein soll?

Gemäß den biblischen Berichten liegt an Karsamstag der Fokus bei den ANDEREN, bei jenen Randfiguren, die Jesus über seinen Tod hinaus zur Seite standen. Da ist plötzlich ein reicher Mann, Josef aus Arimathäa. Auch er war ein Jünger Jesu und bittet Pilatus um Jesu Leib, den er in ein für sich vorbereitetes Grab legt und mit einem Stein beschützt. Warum tut er das, warum ist es ihm wichtig, dass Jesus eine würdige Ruhestätte bekommt?
Und da sind die Frauen, Maria und Maria-Magdalena, die vor dem Grab sitzen und Jesus bis zuletzt die Treue halten.

Für mich sind das an jenem Tag die Hoffnungsträger. Sie haben trotz ihres Schmerzes ihre Menschlichkeit nicht verloren – ganz im Gegenteil: Sie zeigen ihre Treue und halten ihren Glauben aufrecht, dem zu folgen, für den es sich lohnt, da zu sein!

In diesem Sinne: haltet Treue!

Eure Stefanie


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