„Hosianna!“, riefen sie, jubelten ihrem „Heilsbringer“ entgegen und breiteten ihre Kleider und Palmzweige für ihn aus. Wir alle wissen, wie die Geschichte wenige Tage später ausging … so begleitet mich doch ein fader Beigeschmack beim Lesen der Verse im Matthäus-Evangelium.
So ganz fremd sind uns diese Szenen auch heute nicht. Die vermeintlichen Heilsbringer reiten heute zwar nicht mehr auf dem Esel vor, sondern rauschen eher im chicen Tesla an, um auf das politisch-korrekte Vehicle zu setzen. Wie beim Esel die friedliche Ankunft des Messias verheißen war wird den Politikern der klimaneutrale Auftritt unterstellt. Politiker, Rockstars, Konzernbossen – es sind nur Beispiele für Menschen, denen heute der rote Teppich ausgerollt wird, der bis aufs Podest führt. Es ist nur allzu verlockend, die große Bühne zu betreten und von oben auf die Menschenmenge herabzuschauen…
Dem Leben und Wirken Jesu nach zu urteilen ist es kaum vorstellbar, dass sich Jesus im Glanz des Jubels sonnte.
Hingegen fallen mir spontan einige Führungskräfte ein, die sich immer wieder gern im Rampenlicht bewundern lassen: „Hier ein Selfie, da ein Kussmund!“
Aus der Palmsonntag-Geschichte können wir u.a. lernen, dass Jubel und Ruhm nur vorübergehend sind und nicht dauerhaft anhalten. Es bedarf an Demut und Selbstreflexion, damit einem der Ruhm nicht zu Kopfe steigt! So sollten sich berühmte Führungskräfte darauf konzentrieren, die an sie gerichteten Erwartungen zu erfüllen, um langfristig erfolgreich zu sein.
Eine Gefahr besteht nämlich darin, dass die Erwartungen und Hoffnungen der Menschen so hoch sind, dass sie in Enttäuschung und Frustration umschlagen können. Besonders dann, wenn die Person, die als Erlöser gefeiert wird, ihren Erwartungen nicht gerecht wird oder scheitert.
Glaubwürdigkeit, Vertrauen und Ansehen stünden dann auf dem Spiel – nicht nur für die betroffene Person, sondern auch für die Gemeinschaft, die sie repräsentiert.
Vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte gilt es ein Risiko besonders zu beleuchten: der blinde Gehorsam, den eine begeisterte Menge einer Führungsfigur oder Bewegung entgegenbringen kann, ohne einen Zweifel an deren Handlungen oder Entscheidungen. Dadurch wird die Meinungsvielfalt eingeschränkt und eine demokratische Entscheidungsfindung behindert.
Welche Lehre ziehen wir also aus dem Palmsonntag? Der große Auftritt darf schon sein, doch ist die innere Haltung entscheidend, ob die Menge dem Hoffnungsträger zujubelt, der hochnäsig und „hoch zu Roß“ daher kommt. Oder ob die Menschen die Hoffnung auf jenen setzen, der demütig und bescheiden ankommt: wertschätzend und voller Dankbarkeit für die Menschen in seinem Umfeld, die ihm das Vertrauen schenken, das zu tun, was ihn erfüllt.
In diesem sinne: einen schönen Palmsonntag!
Eure Stefanie
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