AUTHENTIZITÄT
30. November 2022
FÜHRUNG
3. Dezember 2022

Nicht nur zur Weihnachtszeit schneiden wir uns vom Christstollen eine Scheibe ab. In vielen Familien gibt es ganzjährig die Diskussion, wer den Anschnitt vom Brot bekommt, die Kruste, Krume, das Knäusle – wie heißt es bei euch? Manche raffen sich das beste Stück, die anderen üben sich in vornehmer Zurückhaltung und begnügen sich mit dem Rest, der übrig bleibt. Es ist eine Frage des Charakters und ob man mehr nach sich schaut oder auch die anderen im Blick behält.

Da wären wir beim Thema! Die Redewendung ‚sich eine Scheibe abschneiden‘ beschreibt auch, wenn Menschen gute Eigenschaften von anderem übernehmen. Zum Beispiel, indem sie ihnen nacheifern oder sie zum Vorbild nehmen.

Wer kann das sein? Meist sind es Menschen, die etwas besonderes gut können und von denen man lernen kann und will. Im Handwerk ist es traditionell der Meister: Er verfügt über Erfahrung, ist besonders geschickt bei seiner Arbeit, weil er sein Handwerk beherrscht. Der Geselle oder ‚Lehrling‘ geht bei ihm in die Lehre, schaut ihm auf die Finger und – bestenfalls – übernimmt er den ein oder anderen Kniff.
Es funktioniert auch andersrum. Wer von wem lernt ist nämlich keine Frage des Alters! So gehen Best-Ager zunehmend bei der jüngeren Generation in Nachhilfe und holen sich wertvolle Tipps für die digitale Welt. Gerade im Büroalltag zeigt die lernende Organisation Gesicht beim Austausch über die wichtigsten Apps und Livehacks.

Wichtig dabei ist Respekt und Wertschätzung für die Fähigkeit des anderen, frei von Vorurteilen und Kompetenzgerangel. Doch genau da hakt es immer wieder!

In der Vorbereitung für diesen Beitrag habe ich mich in meinem Umfeld mal umgesehen und gefragt: Von wem möchte ich mir eine Scheibe abschneiden? Wo sind meine Vorbilder? Es muss nicht immer ‚Ghandi‘ sein, oft sind es die kleinen Begegnungen im Alltag. So beobachtete ich meine 10-jährige Tochter, als sie ihrer Freundin am Telefon glasklar sagte: „Du, ich hab grad keine Lust, mit dir zu telefonieren. Gern ein anderes Mal. Tschüß!“ Wow, dachte ich mir. Da hat jemand gut für sich gesorgt und authentisch sein Bedürfnis zum Ausdruck gebracht. Wie viele Telefonate hätte ich mir ersparen können, wenn ich …

Außerdem fragte ich selbst in meinem Freundeskreis nach: „WELCHE SCHEIBE WÜRDEST DU DIR VON MIR ABSCHNEIDEN?“ Die Reaktion darauf war überraschend und spannend zugleich. Und deshalb lege ich dir in der Adventszeit diese Frage ans Herz. Probier´s aus!

Sei du der Christstollen, den sich andere wünschen!

Eure Stefanie

Freue mich über eure Kommentare!

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