STEAUF Network klärt auf
Als es am 12. September in der STEAUF-Werkstatt zu einer regen Diskussion über die aktuelle Lage in Syrien kam, wurde uns recht schnell bewusst, wie wenig wir eigentlich über das Land wissen, das wir heute nur noch mit IS, Krieg und Terror verbinden. Um dies zu ändern, entschied Stefanie Aufleger kurzerhand mit ihren Mitarbeitern und Praktikanten in das benachbarte Ninos Pizza Restaurant zu gehen. Wir sollten dort aus erster Hand von Sargon Chiba, dem syrisch stämmigen Inhaber, mehr erfahren. Nachdem der Ansturm der Restaurantbesucher zur Mittagszeit nachließ, ging das gesamte Team ins Ninos und wurde dort wie immer freundlich empfangen. Herr Chiba hatte sich dafür bereit erklärt uns einiges über Syrien zu erzählen. Er berichtete in welcher Situation sich das Land befindet und konnte dabei viele Details schildern, die uns allen bis dahin unbekannt waren. Sargon Chiba erzählte uns, wie schön Syrien war, bevor der Krieg das Land zeichnete und viele Menschen vertrieb. Er sprach mit uns über die assyrischen Frauen, deren Leben viel Ähnlichkeit zu dem der deutschen Frauen habe, wie sehr sie geschätzt werden. Oft werde fälschlicherweise angenommen, dass in Syrien alle Frauen schlecht behandelt werden, ähnlich wie es in Saudi-Arabien der Fall sei, doch dies treffe mit Sicherheit nicht auf die Assyrer zu. Syrien hatte sehr fortschrittliche Bildungseinrichtungen, darunter viele Schulen, Universitäten und sehr schöne Kirchen. Auch zeigte er uns Bilder seiner Hochzeit und seines Heimatortes, der nun zu Teilen in Trümmern liegt. Herr Chiba versuchte uns deutlich zu machen, dass auch unsere Medien nicht die ganze Wahrheit vermittelten. Er berichtete über das Einwirken der Amerikaner und Russen, die zum Teil politische Interessen in den Krieg einbänden, von denen wir noch nie gehört haben. Nicht alles ist Gold was glänzt und der Konflikt in Syrien macht uns deutlich, dass auch der Westen nicht immer unbedingt für Gerechtigkeit einsteht und nicht unbedingt eine weiße Weste trägt.
Selbst wenn der Kampf in Syrien weiter anhält, ist doch nicht zu übersehen, dass Herr Chiba trotzdem Hoffnung hegt. Hoffnung, dass die Lage sich verbessert und sein Land wieder den Frieden findet, unter dem es erblühen kann. So verbrachten wir einige Zeit am Tisch miteinander, sahen uns Bilder an, schauten Videos, tauschten Meinungen aus und hatten eine lehrreiche Erfahrung.
Unser Team bedankt sich herzlich für das Gespräch mit Sargon Chiba und seinem Team, das auch sichtlich Interesse daran hatte uns etwas aus ihrem Leben zu erzählen.