Stefanie Aufleger, Inhaberin der STEAUF-Werkstatt in Konstanz am Bodensee, beantwortet Fragen, die für lebendige Unternehmen von Bedeutung sind. Wichtige Themenbereiche ihrer Arbeit umfassen u. a. Nachhaltigkeit, Gemeinwohl, soziale und ökonomische Gerechtigkeit, Corporate Social Responsibility und das Lernen von der Natur.
Die Fragen wurden vom STEAUF-Team und der Studenten-Gruppe ( bestehend aus: Anna Frauenfelder, Magdalena Körber, Stephanie Schoch, Niklas Gätschmann und Dominik Kulusic) ausgearbeitet und videotechnisch aufbereitet.
Frage: Wie findet man die richtigen Mitarbeiter?
Stefanie Aufleger: Dies hängt stark davon ab, was man als Unternehmer überhaupt vor hat. Ich benutze da sehr gerne die Metapher eines Busses. Wenn ich ein Unternehmen vor habe, möchte ein Unternehmen gründen und habe vor nach Paris zu fahren, dann kann ich sagen: Okay, ich kaufe, beziehungsweise miete mir einen Bus und schreibe vorne an die Schreibe ganz groß „PARIS“ drauf und alle, die nach Paris wollen steigen bitte mit ein. Nun kommen verschiedene Mitarbeiter an, die dort einsteigen, die auch persönlich in ihrem Leben das Ziel haben nach Paris zu kommen, aber aus ganz unterschiedlichen Absichten heraus. Die einen wollen vielleicht einfach den Eiffelturm sehen, die anderen auf der Champs-Elysée entlang schlendern, die nächsten möchten irgendwo einen guten Wein probieren und manche steigen ein, weil sie sowieso gerne herumfahren. Jeder hat einen anderen Aspekt. Dann kommen alle, steigen ein, bringen Häppchen und Prosecco mit und wir haben eine richtig gute Stimmung, da wir gemeinsam ein Ziel verfolgen. Solange dieses Schild vorne am Bus ganz klar zu sehen ist, groß und fett drauf steht „PARIS“ und jeder, der nach Paris will, im richtigen Bus sitzt, habe ich ein Unternehmen mit den richtigen Mitarbeitern und das gilt es im Grunde auszuwählen. Das heißt, wenn ich Bewerbungsgespräche und Einstellungsgespräche führe, dann haben mich noch nie Noten interessiert. Ich weiß zum Beispiel gar nicht, was die Mitarbeiter gelernt oder studiert haben oder in welchen Unternehmen sie vorher waren und es interessiert mich auch nicht. Mich interessiert, was die „Big 5“ in ihrem Leben sind: Was sind die fünf wichtigsten Punkte, die sie ganz persönlich in ihrem Leben erreichen wollen? Und wenn unter diesen fünf Punkten „Paris“ dabei ist, dann sind sie hier richtig, können einsteigen und sind herzlich willkommen. Auf Zeit! Denn vielleicht kommen wir in Paris an und wählen als nächste die Route Spanien. Dann müssen die Mitarbeiter natürlich wieder entscheiden, ob sie auch noch nach Spanien wollen, was auch wieder von ihren „Big 5“ abhängt, oder ob sie lieber aus dem Bus aussteigen möchten. Aber wenn gewährleistet ist, dass wir im Bus eine gute Stimmung haben, um wirklich Paris zu erreichen, dann habe ich die richtigen Leute an Bord, auf die ich mich jeder Zeit verlassen kann und dann macht es auch richtig Spaß Unternehmer zu sein!