Ist es richtig, wenn Führungskräfte ihre Macht auf andere übertragen und wichtige Entscheidungen von einem Laienpublikum treffen lassen? Eine brandaktuelle Frage und ein heißes Eisen. Der Karfreitag bietet sich aus meiner Sicht hervorragend an, um vorherrschende Führungsproblematiken zu beleuchten.
Die Causa Jesus Christus kommt beim römischen Statthalter auf den Tisch. Pilatus soll entscheiden, ob er einen unschuldigen Häftling frei lässt: „Ich habe ihn vor euch verhört und habe an diesem Menschen keine Schuld gefunden, deretwegen ihr ihn anklagt!“, sagte er (Lukas 23,14). Die Menge fordert jedoch die Todesstrafe – und obwohl Pilatus weiß, dass es ungerecht ist und ihm auch seine Frau mit dieser Warnung in den Ohren liegt, gibt er nach und urteilt dem aufgebrachten Volke zum Gefallen.
Ganz ehrlich: Da bekomme ich Puls! Ein typisches Beispiel für Führungsversagen, das auch heute den unternehmerischen Alltag widerspiegelt. Wie viele Chefs schielen bei ihren Entscheidungen mehr auf Likes und Beliebtheitsbarometer, statt ihr Handeln an Wahrheit, Gerechtigkeit und Mitgefühl auszurichten?
Pilatus setzt seinem Fehltritt noch die Dornenkrone auf, indem er sich das Wasser reichen lässt. Mit einer epischen Geste wäscht er sich vor den Augen aller „seine Hände in Unschuld.“ Ein Live-Happening, das auf Social-Media heute viral gehen würde.
Am liebsten möchte ich Pilatus zurufen: „Pass mal auf, mein Freund! So einfach kommst du aus der Nummer hier nicht raus! Du drückst dich vor deiner Führungsverantwortung! An deinen Händen klebt Blut!“ Doch auch wenn ich mit meinen Worten 2.000 Jahre zu spät komme, so erreiche ich hoffentlich einige Führungskräfte unserer Zeit!
Partizipative Führung und Mitentscheidung sind sicherlich Führungsformen mit Zukunft. Allerdings nur dann, wenn mindestens drei Rahmenbedingungen passen: 1. Die Führungskraft hat den Überblick. 2. Sie KANN und WILL zum Wohle aller entscheiden. 3. Alle anderen, die mitentscheiden wollen, sind auf demselben Level, d.h. sie haben denselben Informationsstand. Sie verstehen, worum es geht und treffen frei und unabhängig von „Meinungsmachern“ ihre Wahl.
Ist nicht das die wesentliche Aufgabe von Führungskräften, „Kraft ihres Amtes“ Schaden von ihren „Schutzbefohlenen“ abzuwenden und Entscheidungen zu treffen, die ihrem Wachstum dienen? Führung ist somit eine dienende Aufgabe!
Umgekehrt heißt das auch: Wer als Führungskraft seinem Volk, seinen Mitarbeitenden, seinen Nächsten Schaden zufügt oder es versäumt, Schaden von ihnen abzuwenden, trägt dafür auch die Verantwortung. Für Chefs gibts dann nur zwei Lösungswege: entweder den Bockmist wieder gut machen und die anderen dafür entschädigen! Oder so schnell wie möglich den Platz räumen für jemanden, der es besser kann!
So, liebe Chefs, egal wem ihr grad vorgesetzt seid und wen ihr anführen wollt, hoffentlich ist euch klar: „Seine Hände in Unschuld waschen“ – diese Option bleibt in jedem Fall tabu!
In diesem Sinne: übernehmt Ver-ANTWORT-ung!
Eure Stefanie
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